Machbarkeitsanalyse für ein mittelständisches Ingenieursbüro aus dem Münsterland
In Zeiten von zunehmendem Wettbewerbsdruck sind herstellende Unternehmen gefordert, die Effizienz ihrer Produktionsprozesse zu erhöhen. Dazu müssen sie die Arbeitsabläufe entschlacken, komplexe Bewegungsabläufe bezüglich Handling und Materialfluss analysieren und Schwachstellen beseitigen. Eine wesentliche Rolle spielen hierbei leistungsfähige Industrieroboter, die die komplexen Bewegungsabläufe schnell, sicher und in einer jederzeit reproduzierbaren Qualität ausführen und durch Präzision und Prozesssicherheit überzeugen können. Damit lassen sich auch kleinere Losgrößen wirtschaftlich automatisiert fertigen und gleichzeitig individuelle Kundenwünsche erfüllen. Das bringt vor allem für europäische Schuhhersteller Vorteile, die dank dieser Technik eine marktnahe Fertigung selbst im hochpreisigen Europa attraktiv und kostengünstig realisieren können.
Die Zielsetzung der durch move e. V. durchgeführten Machbarkeitsanalyse war in diesem Kontext die Beantwortung der Frage, ob die aktuell zeitaufwändige Fertigung orthopädischer Schuhleisten in Zukunft von Spezialmaschinen unterstützt oder sogar ersetzt werden kann, um eine vollständig individualisierte Herstellung zu ermöglichen. Dadurch soll die Produktion individuell erstellter Schuhleisten und Fußbettungen automatisiert und das Fachpersonal für wichtigere Tätigkeiten effizienter eingesetzt werden, um den Kunden eine schnellere Verfügbarkeit der Produkte gewährleisten zu können.
Unter der Prämisse, die Prozesskette vom 3D-Vermessen des Fußes beim Kunden bis hin zu vollständig reproduzierbaren und individualisierten orthopädischen Schuhleisten innerhalb von einer Woche durchlaufen zu können, wurde eine Machbarkeitsanalyse aufgesetzt.
Vorgehen
Da die Machbarkeitsanalyse einer öffentlichen Behörde vorgelegt wurde, musste eine vorgeschaltete Recherche zu den formalen Vorgaben einer solchen Analyse durchgeführt werden. Für die Umsetzung der Zielsetzung wurden im Gespräch mit dem Kunden Teilaufgaben und Kriterien an die potentielle Maschine formuliert, die in den weiterführenden Gesprächen mit Herstellern, Lieferanten und den durchgeführten Planungen sowie Versuchsaufbauten Berücksichtigung fanden.
Die zu untersuchende Anlage wurde auf ihre technische, wirtschaftliche, organisatorische, juristische und ressourcenbezogene Machbarkeit geprüft. Im Vorfeld der technischen Beurteilung auf Machbarkeit mussten vordefinierte Kriterien festgelegt werden, um die Vor- oder Nachteilhaftigkeit eines Maschinentyps zu klären. Dabei wurden die vier vom Kunden priorisierten Maschinentypen beispielsweise anhand ihrer Fähigkeit beurteilt, sich selbst mit den zu bearbeitenden Rohlingen zu bestücken und den fertig berarbeiteten Rohling selbstständig abfördern zu können. In einer anschließenden Übersicht wurden alle Maschinen anhand der im Vorfeld definierten Kriterien bewertet und gegenübergestellt. Anschließend wurden die potentiellen Kosten der Maschinen betrachtet (wirtschaftliche Machbarkeit). Zudem musste vor einer etwaigen Einbindung des gewählten Systems geklärt werden, ob die Gesamtorganisation des Kunden fähig ist, das Projekt zur Entwicklung der Maschine zu leisten (organisatorische und ressourcenbezogene Machbarkeit).
Darüber hinaus galt es zu klären, ob Gewährleistung, Garantie und sonstigen Haftungen entsprochen werden kann (juristische Machbarkeit).
Ergebnis
Auf Grundlage der in der Analyse vorgebrachten Argumentation entschied sich der Kunde für eine Maschine, welche für die geplanten Verwendungszwecke am Besten geeignet ist. Die wirtschaftliche, organisatorische, juristische und ressourcenbezogene Machbarkeit der Maschine wurde belegt. In einer abschließenden Risikoanalyse wurden technische und wirtschaftliche Risken evaluiert und in Relation zu den potentiellen Vorteilen des betrachteten Systems gesetzt.
Über den Rahmen der eigentlichen Zielsetzung hinaus wurden weitere Anregungen bezüglich zusätzlicher Anwendungsmöglichkeiten der Systeme gegeben, um perspektivisch weitere Effizienzsteigerungen durch automatisierte Fertigungssysteme realisieren zu können.